2023 Amden


Das sechste Vernetzungstreffen «Kulturtopf» des Vereins Kultur Zürichsee-Linth fand in Amden statt. Passend zum Bergdorf mit Weitsicht bot es einen vielfältigen Blick in verschiedene Kunstsparten.

Noch ist der Blick durch Häuser verstellt. Doch bald öffnet er sich hinunter auf den Walensee und die hügelige bis schroffe Berglandschaft. «Wir möchten eine weite, vielfältige Sicht aus Amden auf die ganze Kulturregion ermöglichen», eröffnet Diego Forrer, Präsident der Gemeinde Uznach sowie des Vereins Kultur Zürichsee-Linth, das sechste Vernetzungstreffen «Kulturtopf».

Es findet am Montagabend erstmals in Amden statt. Rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst, Kultur, Politik und regionalen Vereinen sind auf dem Tempelplatz beim Café «Löwen» versammelt und warten gespannt auf die Verleihung der Kulturmarke: einer Holzfigur, mit welcher der Verein Kultur Zürichsee-Linth besondere Leistungen im Kulturbereich sichtbar macht. Sie geht für diesmal an die Bildhauerin Karin Reichmuth, geboren in Uznach und wohnhaft in Goldingen.

«Reichmuth ist die erste bildende Künstlerin, welche eine Markierung erhält», betont Heinz Gmür, Vorstandsmitglied des Vereins. In Form eines kurzen Interviews mit der 44-jährigen Künstlerin gibt er Einblick in deren Schaffen. Warum sie ausgerechnet Meister Yoda, bekannt aus dem Film «Star Wars», nach Amden mitgebracht habe, fragt er sie und zeigt auf das «beispielhafte Meisterwerk» aus weis-sem Carrara-Marmor, hell erleuchtet in der Abendsonne.

Reichmuths Antwort zeugt vom Bemühen, Gegensätze zu vereinen. «Der weise Yoda steht für die Weitergabe von Tradition, aber auch für Überwindung und Er-neuerung», sagt sie. Ausgerüstet mit Wanderstab sei er der genau richtige Begleiter im Bergdorf.

Vom Yoda zur Bergruh

Für den Spaziergang zum nächsten Kulturplatz ist aber kein Wanderstab nötig. Gemächlich macht sich die Gruppe auf den Weg zum Asylzentrum, das im ehemaligen Kurhaus Bergruh untergebracht ist. Unterwegs hält sie immer wieder inne, um die Aussicht zu geniessen.

Der Empfang im Asylzentrum beweist, wie es Amden immer wieder gelingt, die Asylsuchenden ins Dorfleben zu integrieren und die kulturelle Vielfalt als Bereicherung zu schätzen. Die 60 Gäste werden verköstigt mit einem multikulturellen Abendmenü. «Weitsicht bedeutet auch Offenheit und Achtung gegenüber anderen Kulturen», sagt Nicole Steiner, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins Kultur Zürichsee-Linth.

Schmaus für alle Sinne

Mit vollen Mägen geht es alsdann weiter zur St. Anna-Kapelle im Vorderdorf und später zum Museum, der letzten Station des kulturellen Rundgangs. In der Kapelle kommen die Anwesenden in den Genuss eines halbstündigen Konzerts. Das Vokalensemble Chant 1450 mit fünf Sängerinnen und Sängern aus der Schweiz und der ganzen Welt, darunter Daniel Manhart aus Rapperswil-Jona, präsentiert weltliche Madrigale aus dem 16. Jahrhundert. Darin geht es um Liebe, Erotik und Frühling oder, wie Daniel Manhart erklärt, «um tanzende Nymphen und viel Falala». Besondere Beachtung bekommt auch der Wandteppich «Das All», der die Kapelle seit Jahren schmückt. Er wurde nach einer Vorlage des Zürcher Malers Oskar Dalvit gewoben, der viele Sommer in Amden verbrachte.

Einblick in die Entwicklung des Tourismus in Amden seit dem Strassenbau, in die Erforschung der Rinquelle sowie in die aktuelle Doppelausstellung mit Werken von Mia Stauber (Bilder) und Reinhard Nesper (Holz- und Metallobjekte) gibt es im Museum. Thomas Exposito, Geschäftsführer von Amden Weesen Tourismus, sowie Josef Schildknecht und Yvonne Hönegger von der Ammler Museumskommission führen die Gäste gestaffelt durch die verschiedenen Themenräume des Museums.

Forrer als Präsident von Kultur Zürichsee-Linth kann auf einen rundum freudigen Anlass zurückblicken: «Wir investieren gerne in unterstützungswürdige Projekte und fördern die Kultur von Amden bis Rapperswil-Jona mit der Kulturmarke und solchen Vernetzungstreffen», sagt er. Der nächste «Kulturtopf» findet 2024 statt.

Linth-Zeitung / Alexandra Greeff

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